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Buchbesprechung: Machen, nicht denken

Buchbesprechung machen, nicht denken

„Fang halt einfach an, dann wird das schon!“ Kennen Sie diesen Spruch? Und haben Sie auch schon einmal festgestellt, dass etwas dran ist an diesem Tipp? Wenn Sie mit einer ungeliebte Aufgabe erst einmal begonnen haben, ist es gar nicht mehr so schwer, dranzubleiben und sie auch zu Ende zu führen.

Woran aber liegt das? Richard Wiseman ist in seinem Buch „Machen, nicht denken!“ diesem Phänomen einmal nachgegangen und zeigt, wie Sie es für Ihr Leben nutzen können. Und das ist einfacher, als Sie vielleicht denken.

Der Appetit kommt beim Essen, sagt der Volksmund. Auf die Arbeit bezogen könnte man diesen Spruch abwandeln und sagen: Die Lust am Tun kommt beim Handeln. Wenn wir erst einmal angefangen haben, eine bestimmte Tätigkeit auszuüben, kommt sie uns auf einmal gar nicht mehr so aufwendig, anstrengend, nervig …. vor wie zuvor befürchtet. Und warum?

Der Psychologe und Verhaltensforscher Wiseman sagt: Das liegt an dem Als-ob-Prinzip. Mit diesem Begriff fasst er eine Theorie des Psychologen William James zusammen: „Wenn du eine bestimmte Eigenschaft haben willst, handle so, als ob du sie schon hättest.“ Klingt ein wenig absurd, nicht wahr? Diese Einstellung widerspricht unserer normalen Überzeugung, die lautet: „Ich bin glücklich, deshalb lächele ich.“ Nach Wisemans These ist es genau umgekehrt: „Ich lächele, dadurch fühle ich mich glücklich.“ Es geht also darum, sich so zu verhalten, als hätte man eine Eigenschaft schon, dann bekommt man sie auch. Wiseman führt in seinem Buch zahlreiche Studien auf, die den Effekt des Als-ob belegen sollen. Seien es Menschen, die ohne Anlass lachen – wie in den bekannten Lachclubs – oder die Mundwinkel hochziehen, weil sie einen Bleistift zwischen den Zähnen halten, das Ergebnis ist gute Laune bei den Testteilnehmern. Offensichtlich interpretieren wir entsprechende körperliche Anzeichen (also das Lachen und das Lächeln) als Signal dafür, dass es einen Grund gibt, gut gelaunt zu sein. Und sind es infolgedessen auch. Wenn wir uns benehmen, als seien wir selbstbewusst, werden wir es auch. Und so weiter.

Hach, das wäre schön, was hätte ich nicht alles für Eigenschaften. Allerdings funktioniert dieser Effekt vermutlich nicht in allen Bereichen. Ich werde wohl nicht davon reich werden, dass ich so tue, als wäre ich es bereits. Lachen Sie nicht, solche Konzepte gab es schon. Die Gefahr ist dann meines Erachtens sogar ziemlich groß, dass genau das Gegenteil passiert, dass ich nämlich deshalb arm werde, weil ich mich reich denke und erstmal shoppen gehe …

In vielen anderen Fällen aber scheint das Als-ob-Prinzip gut zu funktionieren. Zumindest bietet es eine Erklärung für das Phänomen, das eingangs beschrieben wurde. Wenn wir uns erst einmal überwunden haben, eine Arbeit anzufangen, bleiben wir dabei, weil wir entsprechende Signale senden. Diese zeigen: Wenn du diese Aufgabe jetzt gerade machst, kann sie nicht so schlimm sein. Und schon ist sie nicht mehr schlimm. Das zumindest macht Mut, wenn mal wieder ein Berg Ablage oder Ähnliches wartet …

Wisemans Buch bietet nicht nur einen Überblick über eine Vielzahl von Studien und zahlreiche Beispiele. Enthalten sind auch Übungen, die das Als-ob-Handeln des Lesers fördern sollen. Wenn Sie also vom Denken zum Handeln kommen und dabei auch noch Spaß haben wollen, könnte dies Ihr Buch sein!

Machen, nicht denken! Die radikal einfache Idee, die Ihr Leben verändert

von Richard Wiseman. Fischer Taschenbuch Verlag. 9,99 Euro

Das Buch wurde mir vom Verlag für die Rezension kostenlos zur Verfügung gestellt.

3 Kommentare zu “Buchbesprechung: Machen, nicht denken

  1. Danke für den schönen Buchtipp!

  2. Gern geschehen. Weitere werden folgen …

  3. […] ist, an einer Aufgabe dranzubleiben, wenn man einmal angefangen hat. Im interessanten Buch „Machen, nicht denken“ ist dieses Phänomen gut beschrieben (mit Tipps, wie Sie es für den Alltag nutzen […]

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