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7 Punkte, wie Sie mit Konzepten garantiert scheitern

Woran Konzepte scheitern

In einem Konzept steckt in der Regel viel Arbeit. Und trotzdem können Ihre Konzepte scheitern und sang- und klanglos in der Schreibtischschublade verschwinden. Woran also liegt es? Ich habe mal sieben Punkte aufgeschrieben, mit denen Sie Ihr Konzept garantiert zum Scheitern bringen, und gebe Tipps, wie es besser geht.

Ziel festlegen? Brauch ich nicht!

Kümmern Sie sich nicht weiter um das Ziel, das eigentlich erreicht werden soll. Das hält nur auf, wenn Sie schon eine Idee haben und die unbedingt umsetzen wollen. Richtig?

Problem dabei ist, dass ein Konzept, das am Ende das bestehende Problem nicht löst, keine Chance hat, auch umgesetzt zu werden. Fragen Sie daher genau nach, wie das Ziel definiert ist, was Ihr Auftraggeber überhaupt erreichen will. Erst dann ist es sinnvoll, mit der Konzeptentwicklung zu beginnen.

Situation analysieren? Mach ich nicht!

„Wir machen ohnehin alles anders. Also müssen wir die Situation auch nicht analysieren!“

Wer so vorgeht, vergibt gleich mehrere Chancen für ein erfolgreiches Konzept. Eine gute Situationsanalyse zeigt Ihnen, was gut und was schlecht ist, was unbedingt geändert werden soll und was sich vielleicht auch nicht ändern lässt, wie die Rahmenbedingungen aussehen und mit welchen Mitteln Sie auskommen müssen. „Alles anders“ funktioniert nur selten, der Ist-Zustand lohnt daher einen genaueren Blick.

Lösungen suchen? Ich hab doch schon eine Idee!

Ihre Idee ist so gut, da brauchen Sie keine andere mehr. Die Lösungssuche können Sie sich also sparen, oder etwa nicht?

Bei der Konzeptentwicklung ist die Gefahr groß, sich in eine Idee zu verlieben. Damit aber werden Sie blind für Lösungsansätze, die besser, schneller, preisgünstiger sind. Übergehen Sie diesen Schritt nicht, sondern schauen Sie immer nach, ob Sie das Problem vielleicht auch anders lösen können. Sonst passiert es schnell, dass Ihre Konkurrenz mit einem geeigneteren Vorschlag an Ihnen vorbeizieht und Ihr Konzept scheitert.

Lösungsansätze bewerten? Was für ein Aufwand!

„Trotz bestehender Idee andere Lösungen nicht nur suchen, sondern auch noch bewerten? Ist das nicht Zeitverschwendung?“

Nicht, wenn Sie für die Bewertung objektive Maßstäbe suchen, durch die die Lösungsansätze in eine logische Reihenfolge gebracht werden. So können Sie Ihre eigenen Vorlieben, die Sie womöglich in eine falsche Richtung lenken, zumindest teilweise ausschalten. Und ganz nebenbei sammeln Sie noch Argumente für die Idee, die Sie anschließend in Ihrem Konzept ausarbeiten.

Eine Konzeptstruktur erarbeiten? Wozu das?

„Meine Idee ist so gut, das sieht jeder auf Anhieb. Da reichen für das Konzept ein paar zusammenfassende Worte.“

Indem Sie eine Konzeptstruktur erarbeiten, bringen Sie alle Informationen in eine logische Reihenfolge und fassen Ihre Argumente zusammen. Anderenfalls ist die Gefahr groß, dass Sie hierbei durcheinanderkommen und wichtige Punkte vergessen. Ganz nebenbei erleichtert Ihnen dieser Schritt auch die anschließende schriftliche Ausarbeitung. Steht erst einmal die Struktur, wird es Ihnen viel leichter fallen, das Konzept aufs Papier zu bringen.

Eine schriftliche Ausarbeitung ist mir zu kompliziert

„Die Idee wird doch ohnehin von mir umgesetzt, in meinem eigenen Haus. Und da ich alle Fakten im Kopf habe, muss ich mein Konzept auch nicht aufschreiben.“

Wenn ein Konzept einem Auftraggeber — Ihrem Chef oder einem Kunden — vorgestellt wird, ist eine schriftliche Ausarbeitung eigentlich immer Pflicht. Sie stellt die Entscheidungsgrundlage dar. Aber bei Konzepten, die Sie für sich selbst entwickelt haben, unterbleibt oft die schriftliche Ausarbeitung. Und das ist schade. Denn sobald Sie ein Konzept schriftlich ausarbeiten, erhält es mehr Verbindlichkeit, Ihre Idee hat damit also größere Chancen, auch wirklich umgesetzt zu werden. Außerdem wird die Kraft des Gedächtnisses oft überschätzt. Nach einigen Wochen sind viele Details, Informationen und Argumente, die Ihnen während der Konzeptentwicklung aufgefallen sind, vergessen. Dann ist es gut, wenn Sie sie in einem schriftlichen Dokument nachschlagen können.

Vorbereitung auf eine Präsentation? Wann kommt die denn auf mich zu?

„Wenn mich jemand nach meiner Idee und meinem Konzept fragt, dann antworte ich ihm halt. Darauf muss ich mich nicht extra vorbereiten.“

Tatsächlich muss nicht jedes Konzept auch präsentiert werden. Wenn Sie es nur für sich selbst entwickeln, entfällt dieser Schritt. Oft ist auch bei einem Auftragskonzept keine Präsentation notwendig, sondern es reicht aus, das Konzept schriftlich einzureichen.

In anderen Fällen aber ist ein überzeugender Auftritt vor Entscheidern der letzte, wesentliche Schritt, damit die Idee auch wirklich in die Realität umgesetzt wird. Er verdient daher viel Aufmerksamkeit und Vorbereitung. Wer wird bei der Präsentation dabei sein? Mit welchen Gegenargumenten müssen Sie rechnen? Wen von den Anwesenden müssen Sie wirklich überzeugen? Je gründlicher Sie sich vor einer Präsentation auf solche Fragen vorbereiten, desto besser.

Es gibt keine Garantie dafür, dass Ihr Konzept tatsächlich angenommen und umgesetzt wird. Aber wenn Sie die beschriebenen sieben Punkte berücksichtigen, steigern Sie die Wahrscheinlichkeit dafür erheblich. Jede Menge Tipps, wie Sie jeweils vorgehen, finden Sie im Ratgeber „Überzeugende Konzepte: Strukturiert und effektiv von der Idee bis zur Präsentation“, den ich gemeinsam mit meiner Kollegin Barbara Kettl-Römer geschrieben habe.

Abb.: STOATPHOTO-AdobeStock

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