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Mobiles Arbeiten: Vor- und Nachteile

Mobiles Arbeiten hat Vor- und Nachteile

Mobiles Arbeiten geht viel weiter, als die meisten denken, darauf weist die Studie „Mobiles Arbeiten“ von spring Messe Management, der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin), der Deutschen Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP) sowie dem Büro für Arbeits- und Organisationspsychologie (bao GmbH) hin. Denn darunter fallen nicht nur Tätigkeiten auf Geschäftsreise im Auto oder im Hotel. Auch im Unternehmen selbst gibt es zahlreiche Situationen, in denen mobil gearbeitet wird. Die Hälfte aller Arbeitnehmer arbeitet mobil. Diese Form der Arbeit hat Vor- und Nachteile und rechtliche Folgen für den Arbeitgeber.

Mobiles Arbeiten ist vielfältig

„Arbeitnehmer sind dort tätig, wo sie gerade aufgrund von Terminen, aktuellen Teamzusammensetzungen oder ihrer Work-Life-Balance sein müssen – also sehr häufig auch an wechselnden Orten im eigenen Betrieb“, wird Prof. Dr. Jochen Prümper von der HTW Berlin in der Pressemitteilung zur Studie zitiert.

Damit fallen Aufgaben unter das mobile Arbeiten,

  • bei denen der Mitarbeiter unterwegs über das Smartphone telefoniert,
  • für die er Apps auf seinem Smartphone bedient,
  • bei denen er Eingaben am Laptop oder Tablet vornimmt
  • und für die er weitere tragbare Geräte, etwa Scanner, bedient.

Vorteile des mobilen Arbeitens

Für die Arbeitnehmer hat mobiles Arbeiten durchaus Vorteile: Sie können ihre Aufgaben flexibler gestalten, da die feste Bindung an den Arbeitsplatz entfällt. Ist es praktischer, bestimmte Informationen erst mit Kollegen abzustimmen und dann die entsprechenden Daten zu erfassen, kann dies nun in einer gemeinsamen Besprechung erfolgen, statt zeitlich getrennt. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit steigt und bei richtigen Abläufen sinkt gleichzeitig die Fehlerquote. Laut Studie sind auch die ergonomischen Bedingungen mobiler Arbeitsplätze oft besser, Arbeitnehmer profitierten demnach besonders von der Dauer, Lage und Verteilung der Arbeitszeit.

Nachteile sind vorhanden

Mobiles Arbeiten bringt auch Nachteile mit sich, vor allem vor gesundheitlichen Folgen warnt die Studie. „Da Mobile Worker häufig ihren Arbeitsort verlagern, sind sie wechselnden physikalischen Faktoren wie Licht, Temperatur und Klima ausgesetzt. Wählen sie ungewöhnliche Arbeitsorte, erfüllt das Mobiliar bisweilen nicht die Ergonomie-Standards“, so Prof. Prümper. Hinzu kommen psychische Symptome wie Anspannung, vorzeitige Müdigkeit, Konzentrationsstörungen oder gesteigerte Reizbarkeit. Sie können oft durch Lärm oder Ablenkungen an den unterschiedlichen Arbeitsplätzen entstehen.

In der Pressemitteilung wird eine Folge des mobilen Arbeitens gar nicht erwähnt: die ständige Erreichbarkeit, die meiner Meinung nach ein großer Stressfaktor für die betroffenen Arbeitnehmer sein kann.

Arbeitgeber sind in der Pflicht

Mobile Arbeitsplätze unterliegen dem Arbeitsschutzgesetz ebenso wie andere Arbeitsstätten, darauf weisen die Studienautoren hin. Allerdings bestehen hier in den Betrieben noch echte Lücken. „An stationären Bildschirmarbeitsplätzen müssen die Unternehmen für die Gefährdungsbeurteilung im einfachsten Fall lediglich eine einzige Arbeitsstätte einer Beurteilung unterziehen. Bei mobiler Bildschirmarbeit hingegen gibt es nicht den festen Arbeitsort, nicht den einen Nutzungskontext“, erklärt Prof. Prümper ein Problem der Arbeitgeber. Die Untersuchungen werden damit natürlich viel kleinteiliger und aufwendiger.

Große Unternehmen mit über 3.000 Arbeitnehmern haben bereits in der Mehrheit solche Arbeitsschutzuntersuchungen für mobile Arbeitsplätze durchgeführt, je kleiner die Unternehmen sind, desto geringer wird die Rate. Hier besteht also noch Nachholbedarf.

Die Studie wurde von spring Messe Management, der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin), der Deutschen Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP) sowie dem Büro für Arbeits- und Organisationspsychologie (bao GmbH) durchgeführt.

Wie sieht es in Ihrem Unternehmen aus? Arbeiten Sie bereits mobil? Und stimmen dann auch die Rahmenbedingungen? Schreiben Sie mir und den anderen Usern Ihre Erfahrungen im Kommentar.

Abb.: Wayhome-Studio-AdobeStock

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